Der Ozean
Geboren im weiten Ozean.
Erkennst du dich, zart und wild zugleich.
In eine Richtung steuernd im unendlichen Teich.
Der Ozean gibt dich,
Er wiegt dich, er nährt dich.
Unendliche Weiten.
Aus Allem. Aus Nichts. Aus Sein.
Eine Welle, dein Blickfeld.
Scheinbar und klein.
Du vergisst.
Aber merkst, dass du bist.
Selbstbewusst.
Individuell.
Und rein.
Nichts hier das so bleibt, wie es war.
Nichts das still steht.
Zeit vergeht.
Mal langsam, mal schnell.
Du lernst zu fragen.
Und fragst schon bald,
wann du endlich groß und stark wirst.
Wann du dein nächstes Ziel erreichst.
Und so geht es wild her
Im großen Meer.
Mal auf und ab.
Mal leicht, mal schwer.
Du strebst.
Fühlst, dass du lebst.
Viele gute, tolle, wilde und doch schöne Momente.
Doch fühlst dich auch getrennt.
Nicht mehr so leicht.
Je weiter deine Geburt zurückreicht.
Und je öfter du dich vergleichst.
Fühlst dich unsicher, gar ängstlich bisweilen.
Ein bisschen verloren.
Aus Schmerz wird Leid.
Fragst endlich was du bist.
Und später auch was es ist,
das du stetig vermisst.
Im Inneren.
Doch die Reise hat dich fest im Griff.
Lässt dich auch diese Fragen schnell vergessen.
Dein großes Ziel ist dir wichtig.
Alle haben dieses Ziel.
Alle streben nach der Zukunft.
Alle wollen viel.
Alle wollen ankommen.
Irgendwo.
Und auch mehr werden.
Irgendwie.
Ratschläge gibt es viele dazu.
Und zahlreiche Spiele und Zwischenziele.
Hin- und hergerissen.
Im Getümmel zwischen den Artgenossen.
Welche alle scheinbar auch irgendwas vermissen.
Zumindest scheint es oft nie genug, wie es ist.
Ablenkung sorgt dafür,
Dass man die Sorgen vergisst.
Zumindest bis Morgen.
Und so fühlst und handelst auch du.
Ja auch so besonders und individuell merkst du dennoch schnell:
Du bist nicht so viel anders. Als sie.
Auch Mal glücklich, mal traurig, mal heiter.
Schreitest du immer weiter.
Auf und ab. Spielst dein Spiel.
Mal gemeinsam. Mal einsam. Mal allein.
Doch stetig.
Das Wollen und Fragen immer noch ein treuer Begleiter.
Fragst dich immer öfter und wieder, was fehlt und dich teilweise quält.
Was du immer wolltest, noch spüren und sein und wissen.
Trotz ausreichend Fülle im Außen, da draußen.
Willst endlich ankommen.
Das wo scheint dir klar.
Doch sicher bist du nicht damit.
Was ist wenn es wieder nicht genug ist.
Und doch ist da eine Intuition in der Stille zu spüren.
Nicht zu erklären, nicht mit Gedanken zu fassen.
Doch präsent im Loslassen.
Und tagein und tagaus machst du das Beste draus.
Viel hast du gesehen mittlerweile.
Vieles erfahren.
Auf deinem Weg zum Ziel.
Und irgendwann kannst du sie erkennen am Horizont.
Der Küste näher kommend bist du froh.
Doch bald und schnell wird dir schon bewusst,
es könnte brenzlig werden. Dein Ankommen.
Und Angst steigt in dir empor.
Die Unbekümmertheit geht auch mit der Zeit einfach so.
Es scheint soweit.
Du merkst dein Ziel ist mit Verlusten verbunden.
Wahrscheinlich wirst du nicht bestehen bleiben.
Die anderen sagen es ebenso.
Und du siehst sie alsbald vergehen und scheiden.
Und bald bist du nicht mehr sonderlich froh.
Warum muss das sein, peitscht dir die Verzweiflung ein.
Die Klippen, der schmale Strand.
Du möchtest dein Ziel nicht mehr erreichen.
Nicht mehr ankommen.
Doch der Lauf der Dinge hält dich fest wie eine Schlinge.
Die unsichtbare Kraft überall.
Wie eine schiebende Hand.
Umkehren wird dir unmöglich gemacht.
Du kannst nicht anders.
Egal, was du versuchst.
Es gibt kein zurück und auch wenn du deine Natur nun verfluchst.
Der Kampf ergibt wenig Sinn.
Wieder und wieder streckt er dich nieder.
Du leidest.
Im Widerstand gegen das, was fest steht.
Denkst du wärst Meister über die Realität.
Es bleibt nur noch eins.
Irgendwann.
Du lässt alles los.
Und vertraust. Du gibst den Kampf auf.
Und streckst die Hand aus, zu deiner Natur.
Akzeptanz erscheint neben der Angst.
Mehr und mehr.
Macht dich plötzlich vielmehr frei bisweilen.
Dein Schicksal erscheint langsam weniger schwer.
Und dann dieses unglaubliche Glück irgendwann.
Und dieses tolle Gefühl, kein Druck, kein Wollen, kein Müssen, kein Spiel.
Frieden. Wie du ihn noch nie erfahren konntest.
Fühlst dich als wäre nichts wichtig und doch auch nicht nichtig.
Und wieso war da jemals Leid.
Endlich vollkommen komplett und angekommen.
Bist du ganz hier und bei dir.
Und zu allem bereit.
Und nun wächst du nochmal. Du lebst nochmal auf.
Ohne zu werten. Ohne groß zu leiden. Ohne zu fragen.
Vor dem letzten Akt.
Bevor der Zahn der Zeit endgültig zupackt.
Nichts ist mehr ernst und schwer und wichtig.
Auch nicht, ob jemand je um dich weint.
Ein besonderer Tag.
Alles nimmt seinen Lauf.
Die Vögel singen, die Sonne scheint.
Und als du an den Klippen zerschellst,
wachst du auf und bemerkst,
du warst nie etwas anderes.
Als der Ozean selbst.
Georg Kirschstein 2021
Guten Morgen Georg, ich muß es dir einfach wieder sagen – du Wunder-Volles Menschenpaket. Ja, das wird aus einem Menschen wenn er von ganz unten nach oben schwebt…….Selbstarbeit, Selbstreflektion und alles bedenken und das dann den anderen Menschen schenken.
Aww du bist soo lieb. Danke. Ich habe auch noch einige, stetige, Schwebearbeit zu leisten aber es ist ein toller, magischer Fluss trotz der aufs und abs hey. Ich hoffe dein Weg ist dir ein leichtes ihn anzunehmen und ihn zu lieben. Und danke das du dir die Mühe machst ein Kommentar zu verfassen. Alles liebe. Danke