Deutschland ist weltweit nicht nur für seine Exporte bekannt, sondern auch für seine Fähigkeit, Konflikte auf diplomatischen Wege, lösen zu wollen. Allerdings hinsichtlich der bewegenden Ereignisse der letzten Jahrzehnte im Nahen – Osten und Nordafrika, stieß der Versuch Meinungsverschiedenheiten mit dem konstruktiven Dialog zu lösen, an seine Grenze.
Vom Sturz von Saddam Hussein, über die Ermordung von Gaddafi und Bin Laden‚s bis zum syrischen und ukrainischen Konflikt, es gelingt der Diplomatie jedoch nicht die Eskalation zu vermeiden. Die Menschen radikalisierten sich schnell und jedes Mal reichte nur ein Funke, damit das ganze explodierte. Die Gewalt scheint nun ihren Platz in unserer „zivilisierten Gesellschaft“ gefunden zu haben.
Mit der neuen Koalition in Deutschland und der Ernennung von Frau Von der Leyen als Verteidigungsministerin, kommt Deutschland zunehmend aus dem Schatten heraus und will scheinbar im weltpolitischen Geschehen, jetzt nicht mehr nur Gewaltfrei bleiben. Eine angriffslustigere Bundesregierung hat man seit dem Kosovo – Krieg nicht mehr gesehen.
Heute, heißt es gegen den Djihadismus zu rüsten, die Radikalisierung des Islams und den Terror zu bekämpfen. Ja, Deutschland mag vielleicht auf der Rangliste der großen Waffendealer der Welt den dritten Platz besetzen, aber noch nie seit dem zweiten Weltkrieg, hatte die Regierung ein solches Bedürfnis danach, Soldaten aufs Schlachtfeld zu entsenden. Frau von der Leyen, selbstverständlich unterstützt vom Bundespräsidenten Gauck, will scheinbar die Gelegenheit, die der IS bietet, nutzen, um den Bundeswehrsoldaten praktische – auch lebensgefährliche – Übungen zu bieten um den Natopartnern in nichts nachzustehen. Nun mit dem öffentlich verkündigten Einsatz von deutschen Soldaten in Irak und Syrien gegen den IS, hat Von der Leyen nicht nur Deutschland und dadurch deutsche Bürger zur Zielscheibe der terroristischen Angriffe gemacht, sondern spielt das Spiel von Amerika und Frankreich mit. Nämlich unüberlegt dieselben Fehler ständig zu wiederholen.
Die schwächelnde USA ist heutzutage auf unterstützung von Deutschland und anderen Nato Partnern angewiesen.
Wir waren in den letzten Jahren Zeugen, der Unwirksamkeit der westlichen Gewalt im Ausland gewesen. Kein Krieg hatte zur Verbesserung der Lebenslage der Menschen in den Krisengebieten geführt Ein kleiner Exkurs ist notwendig, um die zukünftige Niederlage der westlichen Diplomatie und der militärischen Einsätze deutlich zu machen.
Als die USA das 21. Jahrhundert mit Kriegserklärungen in Afghanistan, Irak oder Pakistan und später Frankreich in Nord-Afrika gegen den Terrorismus und den Djihadismus zur Einführung der Demokratie begannen, waren sie fest davon überzeugt, auch ohne Alliierte die Kriege zu gewinnen. Es reichte nur unzufriedene Bürger der gezielten Regierungen zu bewaffnen und schon hatten sie eine starke Miliz gegen den mutmaßlichen Diktator. Das Ergebnis ist heute deutlich: nichts wurde nach dem Sturz der Diktatoren besser. Ganz im Gegenteil. Ständige Unruhe, Bildung von kleinen unkontrollierbaren und kaum identifizierbaren Terrorgruppen, Abrechnungen, Streit um Macht usw. In jedem Land, in das die „westlichen Werte“( Demokratie, Menschenwürde, Meinungsfreiheit…) importiert werden mussten hat sich die Lage stark degradiert und alle möglichen soziale Probleme waren hier zu beobachten.
Ist das Leben in Irak besser als mit dem Diktator Saddam Hussein geworden? Oder in Libyen von Gaddafi, in Afghanistan, Ägypten, Mali, Algerien … ?
Wohl kaum. Tagtäglich erhalten wir Berichte über die Tragödie in all diesen Ländern, in denen den Bürgern eine rosige Zukunft versprochen wurde. Die Enttäuschung von diesen Menschen hat logischerweise einen Hass, nicht auf die westlichen Werte, sondern auf den Westen erweckt. In Afrika, Europa, Asien, Australien haben sich Netzwerke gebildet, so dass der Terrorismus nicht mehr ein Konzept ist, sondern eine bittere Realität geworden ist. Eine Realität, die eine weltweite Psychose ausgelöst hat. Nun hat der Psychose-Auslöser kein Gesicht mehr –seit der Hinrichtung von Bin Laden –, sondern hat sich in einen Staat umgewandelt. Praktisch eine organisierte Regierung mit festem Sitz und ist momentan mit der Grenzerweiterung beschäftigt. Der Islamische Staat (IS) ist der neue Gegner im angesagten Krieg gegen den Terrorismus.
Wie soll nun die Welt, diese Organisation bekämpfen?
Welche sind ihre Verbündete? Wie finanziert sich die Organisation? Tausende Fragen, die heute die geopolitischen Strategen beschäftigen. Doch, die wesentliche Frage ist nun: wie ist diese Organisation entstanden? Denn, wenn wir wissen wie sie entstanden ist, so können wir sie effizienter bekämpfen.
Die Antwort auf die Frage der Entstehung des IS ist ganz einfach zu finden. Die IS besteht nämlich aus der Vereinigung von kleinen Gruppen, die früher von den westlichen Mächten bewaffnet wurden, um unpassende Regierungen der Region zu stürzen, damit die geeignete Marionette an die Macht der jeweiligen Staaten gestellt werden können (wie teilweise in Afghanistan. Um den IS zu bekämpfen, beschlossen die westlichen Alliierten Kurden, Christen und freiwilligen Kämpfern in der Region mit Waffen, Logistik, Männern, Ausbildung von Kämpfern beizustehen, mit einer Koalition von Streitkräften den IS zu bombardieren – mit vielen Kollateralschaden –, und dadurch den Hass zu ernähren. Kennen wir nicht ein solches Szenario? Welche Sicherheit haben die westliche Nationen und ihre Verbündete, dass die Alliierte von heute nicht ein erneutes Mal die Feinde von Morgen werden?
Was muss Deutschland tun?
„Wenn wir Fähigkeiten haben, die nur wir am besten können, dann würden wir nicht bei der Seite stehen“
Ursula Von der Leyen
Ja, das stimmt! Deutschland hat unglaubliche Fähigkeiten. Als drittgrößte Waffendealer der Welt, stellt das Verteidigungsministerium eine unglaublich starke Leistung für die deutsche Wirtschaft. Von welchen „Fähigkeiten“ sprach denn die Verteidigungsministerin? Sicherlich nicht von der Fähigkeit Gummibärchen herzustellen, Currywurst zu verkaufen oder Oktoberfeste im Ausland zu organisieren. Es handelt sich um die Schlagkraft der deutschen Truppen.
Hätte sich Deutschland an dem Angriff an den IS beteiligen müssen? Wie wäre es, wenn Deutschland erst nach dem von Frankreich und Amerika eingeleiteten Razzien für den Wiederaufbau, humanitäre Hilfe und sozialer Einsatz intervenieren würde? So würde Deutschland zumindest kein direkten Hass erwecken, sondern als Lebensretter angesehen werden und die große Ausnahme der westlichen Nationen bilden.
Leider ist es scheinbar zu spät, um weiter darüber zu diskutieren, denn deutsche Bundeswehr Soldaten sind bereits als Ausbilder von Kämpfern in der Region tätig, um ein Konflikt zu lösen, den sie nicht angestiftet haben.
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