Viele Menschen wünschen sich mehr von ihrem Leben, können aber auch nicht wertschätzen, was Sie jetzt schon alles haben. (Trifft mich auch noch manchmal, diese Ambivalenz.) Kleine Freuden werden kaum wahrgenommen und die größeren halten nicht lange an.
Hier geht enorm viel gesundes Glückspotenzial verloren.
Die liebe Karen hat das ganze auch wunderbar als Audio eingesprochen. Viel Spaß damit.
Wir Menschen leben neben uns her, wenn ein Moment den nächsten jagt, ohne wirklich geschmeckt zu werden! Doch jeder Moment ist einmalig im großen Universum, in dem wir als Spezies nur eine mikroskopisch kleine Rolle spielen.
Jeder Moment ist kostbar und wir sollten versuchen, den Großteil von ihnen so bewusst wie möglich wahrzunehmen und zu schätzen.
Dafür können wir die Kraft unserer Vorstellung, Gedanken und Gefühle nutzen. Gedankenspiele wie diese können uns sofort bewusster werden lassen und unseren Sinn für das Wichtige trainieren:
Hast du zum Beispiel einen freien Tag oder liegst zum Feierabend bequem auf der Couch, dann fühle in dich hinein, wie es wäre, wenn du in 10 Minuten aufspringen und zur Arbeit hetzen müsstest. Stell dir die Situation genaustens vor, und du wirst sehen, schnell bist du wieder mehr im Hier und Jetzt und kannst die entspannte Situation bewusst wahrnehmen und wertschätzen.
Diese und auch die folgende Übung (welche noch ein bisschen weitergeht) zur Wertschätzung und der bewussten Auseinandersetzung mit dem, was ist, funktioniert umso besser, je mehr man sich hineinfühlen kann.
Alle Gedanken, bei denen Gefühle mitklingen, sind deutlich stärker und intensiver als einfach nur Gedachtes.
Übung zum Wertschätzen, Fühlen und dem bewussten Wahrnehmen.
Also.
Der Trick ist es, hierbei die Veränderung in der extremsten Form zu erdenken und sich in den kompletten und unumkehrbaren Verlust der momentanen Sache hineinzufühlen. Sei es
- der Job,
- der Partner,
- der Wohnort,
- die Gesundheit (Körperfunktionen, psychische Stabilität),
- der aktuelle Gesamtzustand,
- oder auch andere kleinere oder größere Dinge, bei denen wir im Alltagstrott den fühlenden Blick verloren haben.
Fühl dich am besten in jede Sache einzeln hinein und nimm dir Zeit, die Gefühle genaustens wahrzunehmen und zu spüren.
Fange nur mit einem Bereich an (z. B. deinem Arbeitsplatz, bestimmten Angewohnheiten, Beziehung, Wohnung, deinem Auto).
Stell dir intensiv vor, das ist ab morgen für immer aus deinem Leben verschwunden.
FÜR IMMER.
NIEMALS MEHR WIRST DU ES IN DEINEM LEBEN HABEN.
NIE WIEDER.
Nimm dir ein paar Augenblicke Zeit. Fühl dich da genau hinein.
Was macht es mit dir, wenn du dir den Verlust genaustens vorstellst?
Ein Beispiel:
Dich nerven gerade alle Menschen. –
Stell dir vor, du würdest nie wieder einen anderen Menschen je sehen können.
Du bist ganz allein auf diesem Planeten für immer.
Der letzte deiner Art. Alle anderen für immer verschwunden.
Deinen Arbeitsplatz verlässt du für immer. Es ist heute dein letzter Tag.
Dein Partner ist ab jetzt für immer weg.
Dein Körper funktioniert nicht mehr.
Dein Hab und Gut verschwunden.
…….
Stell dir vor, du hast oder machst dieses und jenes zum letzten Mal in deinem Leben.
Konzentriere dich aber immer nur auf eine Sache.
Fühle es.
Es ist das allerletzte mal und es gibt kein Zurück, du siehst es, sie oder ihn nie wieder.
Dieses oder jenes wird nie wieder möglich sein.
Fühl nochmal ganz genau nach.
Was löst der Verlust in dir aus?
Was fühlst du gerade?
Trauer, Angst, Freude, Erleichterung …..
Mehrere Gefühle gleichzeitig?
Die Wahrheit ist, tatsächlich ist nichts für immer und jeder Moment einmalig.
Irgendwann wird es tatsächlich so sein, dass wir etwas zum letzten Mal sehen oder machen oder haben.
Stell dir regelmäßig vor, wie besonders jeder einzige Moment ist, da alles vergänglich ist.
Stell dir regelmäßig vor, dass es schnell ganz anders sein kann.
Stell dir vor, wie wertvoll es ist.
Und du wirst
1. mehr im Hier und Jetzt sein und wertschätzen können, was du schon hast.
Und
2. besser herausfiltern können, was dir wirklich gut tut im Leben. Und zwar mehr guttut als es dir nicht guttut. Manchmal reichen kleine Veränderungen. Weniger Stunden im Job oder erstmal neue Bedingungen ansprechen.
Doch bei bestimmten Dingen wird sich das Gefühl, es für immer los zu sein, auch gut anfühlen.
Und das ist völlig okay. Möchtest du einen genaueren Überblick darüber gewinnen, was dir in deinem Leben wie wichtig ist, dann nimm dir dabei eine Sache nach der anderen vor und schreib deine Gefühle auf. Notiere auf einer Skala von 1 bis 10 wie stark du die jeweiligen Gefühle empfindest: Trauer, Freude, Erleichterung, Schwermut, Angst …. Vielleicht kannst du auch genau herauskristallisieren, was genau sich gut oder weniger gut anfühlt (z. B. welche Angst hervorgerufen wird, Verlustangst etc.).
Wiederhole den Gefühlscheck an unterschiedlichen Tagen zu unterschiedlichen Zeiten. Es kann gut möglich sein, dass die Ergebnisse abweichen, da ja auch unsere Tageslaune schwankt. Erzeugt der Verlust von etwas eher mehr positive Gefühle, dann weißt Du, es ist wahrscheinlich an der Zeit für Veränderung in diesem Bereich.
Und ich meine auch wirkliche Veränderung. Es bringt nichts, wieder die Scheuklappen aufzusetzen, den Tunnelblick einzuschalten und es irgendwie (zum Beispiel bis zur Rente oder bis die Kinder raus sind oder bis dieses und jenes eintrifft, zum Beispiel der Tod) durchzustehen, wenn du es nicht wirklich wertschätzen kannst. Das ist selbstgestricktes Unglück und das Gegenteil von Erfüllung.
Und selbst wenn du nicht gleich sofort den großen Schritt machst, begib dich in diese Richtung.
Z.B. im Job.
Schau dich nach Alternativen um. Gehe erste Schritte zur Veränderung.
Stell dir vor, du verlässt deinen Arbeitsplatz, weil du schon was Neues hast.
Du wirst allein durch die Vorstellung viel bewusster am aktuellen Arbeitsplatz sein und mit dem Gefühl, es bald nicht mehr zu haben, viel freier agieren.
Jederzeit kannst du dich in diesen Zustand begeben und erleben, wie der Unterschied zum Alltagstrott-Gefühl zuvor ist.
Trainiere es.
Bringe Pepp in dein Leben durch Veränderungen, (zunächst) in der Vorstellung sowie im Gefühl und dann vielleicht im Äußeren. Und bringe Tiefe in dein Leben durch bewusstes In-dich-Hineinfühlen sowie durch Wertschätzung und Dankbarkeit für alles Kleine und Große, was du hast.
Selbst wenn du deinen Arbeitsplatz am Ende nicht wechselst, allein das bewusste Wahrnehmen durch das trainierte Gefühl verändert deinen Alltag auf Arbeit.
Es dient dem bewussten Erleben deines Lebens.
Mehr Bewusstheit wird dein Leben verändern.
Und ja, es darf auch zwischendurch wieder mal unbewusst gehandelt werden. Das ist bis zu einem gewissen Grat ganz normal. Teilweise ist es sogar nötig den Autopiloten einzuschalten. Nur ist seine Benutzung durch Unbewusstheit viel zu viel geworden und es ist wichtig, sich da so oft wie möglich herauszuholen und das Leben wieder bewusster wahrzunehmen. Dann steigt die Qualität deines Lebens stetig, weil du es viel intensiver erlebst und mehr wertschätzen kannst.
Lebe, als wäre jeder Moment dein letzter in dieser Form und mit dem, was du gerade hast.
Viel Spaß
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