Räuchern hat eine lange Tradition
Feuer und Rauch. Transformation und Wandel. Das Feuer ist wohl eines der wichtigsten und mächtigsten Werkzeuge der Menschheit. Es wird davon ausgegangen, dass es zur Entwicklung des menschlichen Körpers und die des Geistes erheblich beigetragen hat. So gehen Anthropologen davon aus, dass vor über 10.000 Jahren die Entdeckung und Nutzung des Feuers die Weichen für das heutige Leben, wie wir es kennen, gestellt hat.
Und wer könnte da nicht zustimmen, dass ein Lagerfeuer und die damit verbundenen Gerüche und Gefühle etwas Magisches haben. Die wohlige Wärme, das Knistern des Feuers, der leicht süßliche Geruch des frisch nachgelegten Holzes.
Mit der Zeit entdeckten die Menschen, dass bestimmte Kräuter und Büsche spezielle Wirkungen hatten, die Erkältungen, Gelenkschmerzen und so manchen Streitereien zwischen den Sippenmitgliedern lindern und lösen konnten. Schnell wurde das Räuchern zum festen Bestandteil der Behandlungsmethoden der Heiler. Nach und nach wurden spezielle Räucherrituale entwickelt, die weit über die eine körperliche Behandlung hinaus gingen.
Anwedungsmöglichkeiten von Heilpflanzen
So kann das Räuchern in verschiedenen Situationen mit sehr unterschiedlichen Intentionen auf verschiedenen Ebenen angewendet werden.
Heilpflanzen in der Wissenschaft
Zum einen gibt es die Ebene des Verstandes und der Wissenschaft. Man kann die Bestandteile der Kräuter analysieren und die wirksamen Inhaltsstoffe in Industriebetrieben extrahieren und als Medikamente verarbeiten. So werden aus der Fingerhut-Pflanze zum Beispiel die Digitalis-Medikamente hergestellt, welche bei Herzleiden ihren Einsatz finden. Diese Ebene ist wichtig, allerdings stößt die Verstandesebene schnell an ihre Grenzen.
Heilpflanzen in der Naturheilkunde
Eine andere Ebene ist die heilkundliche Ebene. Hier trifft der Verstand die Gefühlswelt. Erfahrungen und Überlieferungen werden genutzt, um die Pflanzen in richtiger Kombination zum Heilen einzusetzen. Dabei werden die entsprechenden Bestandteile gezielt zu Säften, Tees, Salben oder Tinkturen weiterverarbeitet.
Heilpflanzen in der Mythologie
Die mythologische Ebene umfasst nicht nur die heilende Wirkung der Pflanzen, sondern bindet auch Geschichten, Legenden und Götterbilder in den Heilprozess mit ein. So wird die Wirkung der Pflanze verstärkt, indem Gleichnisse und Geschichten erzählt werden, die zu der jeweiligen Krankheit oder dem betreffenden Thema passen. Auch ist es gängig, sich mit der Pflanze täglich zu beschäftigen. Um die Beziehung zu intensivieren, kann es gut tun, das Heilkraut in direkter Nähe bei sich zu tragen oder auch täglich zu umsorgen und sich liebevoll darum zu kümmern. Wer kein Garten hat, kann die ein oder andere Pflanze auch auf der Fensterbank und im eigenen Zimmer anbauen.
Heilpflanzen im Schamanismus
Die schamanische Ebene macht sich frei von den vorherigen Ebenen. Wissen, Heilkunde und Mythologie sind nicht mehr von Bedeutung. Es ist ein in Kontakttreten mit offenem Herzen. Ein Zustand in Trance frei von Erwartungen und Gedanken. Heilung findet von Pflanzengeist auf direktem, sehr persönlichem und individuellem Weg statt. Dieser Kanal ist für alle Menschen frei zugänglich. Einmal in Kontakt gewesen, reicht es oft schon aus den Namen der Pflanze zu nennen, sich ein Bild vorzustellen oder ein Lied der Pflanze zu singen.
All diese Schichten sind gleichwertig. Jede hat ihre Berechtigung und Wichtigkeit. So manche ist für den ein oder anderen sofort zugänglich. Eine andere Ebene bleibt lange verschlossen und wird sich zu dem richtigen Zeitpunkt öffnen.
Doch wie können wir nun die heilende Wirkung der Pflanzen und deren Geister in unser Leben einbauen und integrieren?
Heilpflanzen in den Alltag intergrieren
Beim Räuchern wird die transformierende Wirkung des Feuers genutzt, um den Geist also die Wirkung der Pflanze von dem festen Bestandteil, dem Pflanzenkörper zu lösen. Feuer wandelt. Wandelt Kohlenstoff und Sauerstoff in Kohlenstoffdioxid (wissenschaftliche Sicht). Wandelt Pflanzen in Asche und Geist. Das machen wir uns zu Nutze und befreien die heilenden Wirkungen.
Es gibt viele Räucherrituale. Ganze Bücher wurden dazu verfasst und ganze Lehren sind entstanden.
Räuchern – ein einfaches Ritual
Hier gibt es jetzt eine Anleitung für ein einfaches Räucherritual.
Ein Räucherritual kann beim Beten, Reinigen, Lösen aber auch beim Meditieren unterstützend wirken.
Werde dir vor Beginn über deine Intention bewusst.
Wähle das Räuchermittel. Für den Anfang eignet sich das Palo Santo Holz aus dem Balsambaumgewächs. Im Internet findest du es aus schonend abgebauten Quellen. Traditionell wird es zum Reinigen eingesetzt.
Mach dich frei von deinem Verstand. Um in den Seinszustand zu kommen, kann es hilfreich sein, vor dem Ritual etwas zu meditieren oder auch Qi Gong oder Yoga zu machen. Tu das, was sich für dich richtig anfühlt.
Baue ein Altar auf. Du kannst ihn mit dir wichtigen Gegenständen, Blumen oder heiligen Hilfsmitteln wie eine Buddha Statur schmücken. Wichtig ist ein feuerfestes Gefäß für das Räuchern aufzustellen. Es gibt auch Räucherkohle, die auf Sand platziert wird, um auf glühender Kohle zu räuchern.
Entzünde das Feuer. Jetzt ist es Zeit, den Geist ehrfürchtig zu befreien, sich voll und ganz zu öffnen und das Wunder geschehen zu lassen.
Schließe das Ritual ab. Danke dem Geist und dir für das Ritual und das was du erleben durftest. Öffne die Fenster und lass den Rauch und die Energie in den Himmel steigen. Denke auch daran, das Feuer oder die Kohle wieder zu löschen. Das schließt das Ritual und sorgt für Sicherheit 😊
Natürlich gibt es unzählige Rituale und Kräuter, die zeremoniell angewendet werden können. Falls du an einheimischen Kräutern und Ritualen interessiert bist, gibt es verschiedene Nachschlagewerke im Buchladen zu kaufen.
Viel Spaß beim Räuchern, Niclas.
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