Wir sind alle wie VIP Zuschauer im Theater unseres Kopfes.
Oft sitzen wir unruhig auf unserem Platz. Jener Platz im Saal des Bewusstseins.
Nehmen mal mehr, mal weniger wahr, was da auf der Bühne so passiert.
Nicht selten bewerten wir die Szene oder die einzelnen Darsteller und oft blicken wir dabei auf uns selbst.
Mindestens genauso oft wollen wir gar nicht sehen, was da so alles läuft.
Es ist mal wirr oder beängstigend oder störend oder nervig oder erscheint uns einfach absolut unwichtig.
Doch ganz abschalten können wir kaum.
Das Theater läuft und läuft, von Anfang an bis heute.
Ja, was können wir tun gegen die Unterhaltung, die ungefragt unser ganzes Leben lang abläuft?
Können wir den Sitzplatz einfach verlassen und dem Theater den Rücken zu kehren?
Leider Nein. – Niemals.
Sobald wir hinausgehen wollen, finden wir uns quasi mitten im Theater wieder.
Und das Stück was laufen muss, läuft immer, egal ob wir gerade hinsehen oder nicht.
Ist dies unser Schicksal? Sind wir als Menschen gefangen durch ewiges Betrachten, Wahrnehmen, Beurteilen und Interpretieren?
Sind jene (minderentwickelte) Lebensformen glücklicher, die einen solchen Verstand in der Form nicht besitzen?
Die nicht Dinge wie die Vorstellung des eigenen Todes oder wahrscheinliche Sorgen von morgen im eigenen Kopf aufgeführt bekommen?
Geißelt uns unser Bewusstsein und macht dies uns unglücklich?
Ich denke nicht.
Nicht wenn wir lernen, wie mächtig unser Verstand ist und wieviel Macht wir durch ihn, über unser Glück und unser Leben von morgen, haben.
Wir müssen nur verstehen.
Viel zu selten verstehen wir nämlich, dass wir nicht nur Zuschauer und Akteure, sondern auch Regisseure unserer Vorstellungen im Kopf sind.
Wir haben Macht und Einfluss.
Verschwenden wir keine Zeit und Energie mit der Frage, wie wir das Theater im Kopf niederbrennen können. Frage dich lieber, wie du die Schauspieler dazu bewegen kannst, etwas darzustellen, das dir gefällt.
Wenn du heute etwas Gutes siehst, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass morgen auch etwas Besseres läuft.
Die Vorstellung von morgen orientiert sich auch am Heute.
Wir müssen bewusst sein und verstehen, dass wir jetzt gerade in unserem Theater sitzen. Verstehen, dass wir Macht haben und nicht hilflos sind. Und verstehen, dass wir aktiv werden können und sollten.
Wir müssen uns zur Veränderung auch bequemen, mal von unserem Sitzplatz aufzustehen. Ohne ein bisschen Kraftanstrengung geht nun mal nichts im Leben. Das Schicksal kommt uns erst entgegen, wenn wir selbst aufstehen, loslaufen und handeln.
Dann können wir unser Theaterstück beeinflussen, neue Anstöße bieten, ungeahnte Handlungen herbeirufen, wunderbare Spannung hineinbringen und tragische oder gar beängstigende Dinge zu harmonischen, amüsanten oder liebevollen Momenten umwandeln.
Das Wichtigste ist die Bewusstheit im jetzigen Moment – egal, wie leicht oder schwer der Blick nach innen auch zu sein scheint. Dort liegt die Macht.
Die Macht zur Veränderung.
Klar ist “Im Hier und Jetzt Sein“ einfach, wenn uns das Theaterstück im Kopf und im Äusseren gerade gefällt.
Doch viel wichtiger ist es, bewusst im Hier und Jetzt hinzusehen, wenn die Vorstellung gerade laut, tragisch, dramatisch, beängstigend und ungemütlich ist.
Das Theater spielt nun mal nicht das, was wir gerade wollen, sondern das, was gespielt werden muss.
Stetig läuft irgend eine Darbietung ab. Sie ist das Ergebnis der jüngeren und ferneren Vergangenheit. Sie ist auch Ergebnis von äußeren Einflüssen. Aber zum Großteil haben wir sie selbst geschrieben, genau so wie sie jetzt gerade ist.
Im Gestern haben wir durch unsere Gedanken, durch unsere Handlung, ja sogar durch unsere Gewohnheiten, Ernährung und Lebensweise, die Handlung von heute herbeigeführt.
Die meiste Macht haben wir also über das Stück von morgen. Doch auch wenn es im Hier und Jetzt schwieriger ist, die Handlung zu beeinflussen, so ist dies absolut nicht unmöglich.
Leider greifen wir dann oft, aus Verzweiflung über das aktuelle Geschehen auf der Bühne, zu den falschen Mitteln.
Ändern, ändern, ändern sofort und jetzt gleich, es muss besser werden. Ich will ein Stück, das mich glücklich macht und aufbaut.
Wir wollen nicht sehen, was da gerade Negatives und Stressiges läuft und können es kaum ertragen.
Und so schicken wir dann manchmal auch andere Akteure ins Spiel. Zum Beispiel Substanzen.
Natürlich helfen uns Drogen und Alkohol sowie andere Methoden, für einen Moment scheinbar hellere Szenen auf die Bühne zu zaubern. Aber der Schein trügt. Wir setzen uns lediglich kurzfristig eine schlecht geschliffene Brille auf. Was gespielt werden muss, wird immer gespielt werden, solange bis wir es wirklich gesehen haben. Immer und immer wieder, es gibt kein Entrinnen vor den wichtigen Dingen, die wir lernen sollen.
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Und selbst wenn wir ein unangenehmes Theaterstück aufschieben, so wird in der Zwischenzeit etwas anderes gespielt, was nicht gerade rosiger sein muss.
Doch wenn wir hinsehen und verstehen und nicht versuchen vor den wichtigen Szenen davonzulaufen, können wir unsere Macht nutzen und das Drehbuch deutlich beeinflussen.
Indem wir uns stellen, können wir verändern.
Und natürlich können wir auch oft einfach mal die Beine hochlegen, entspannen und das Theater, Theater sein lassen.
Nicht jede Szene muss kommentiert und beachtet werden.
Das geht auch gar nicht.
Das was wichtig ist, werden wir so oder so zu Gesicht bekommen.
Es geht nur darum, das wir es, wenn es dann abläuft, nicht ewig verdrängen.
Wir können dem nicht entfliehen.
Der Versuch, das Theater zu verlassen, kostet enorm viel Kraft, erzeugt sehr viel Stress und muss einfach scheitern.
Zudem ist die Vorstellung danach umso düsterer und beängstigender.
Dieses Davonlaufen kann man sich also sparen. Das große Theater im Kopf gehört zu uns Menschen, so wie wir zur großen Bühne des Universums gehören.
Und es braucht meist gar nicht so viel wie wir denken, um das Theaterstück von morgen Stück für Stück angenehmer zu gestalten.
Schon ein paar bewusste Gedanken können einiges ins Rollen bringen auf der Bühne.
Schon ein paar gute Handlungen können Berge versetzen. Wenn nicht sofort, dann eben bald.
Du bist die mächtigste Personen im Saal: Schauspieler, Regisseur und Zuschauer zugleich.
Wie wäre es also mal wieder mit einer Kömödie?
Warum nicht gleich am besten eine lang laufende Comedy-Serie?
Lege heute den Grundstein dafür. Sieh dir an, was gerade läuft. Und versuche einen Übergang zu finden. Vielleicht dauert es ein paar Tage, Wochen oder gar Monate bis die letzten Horror-Clowns von der Bühne verschwunden sind.
Aber du wirst sehen, es ist alles eine Frage der Herangehensweise. Und es kann sehr schnell gehen – oftmals viel schneller als man angesichts der dunklen Vorstellung gerade denkt -, bis die ersten schönen Szenen wieder laufen.
Das Theater läuft sowieso Zeit unseres Lebens. Warum dann also nicht gleich so positiv, wunderbar und spannend wie möglich?
Lass uns das Spiel spielen und nicht machtlos zusehen oder versuchen wegzulaufen.
Wir sind nicht unser Theater im Kopf, aber es ist ein wichtiger Teil des wunderbaren und vielschichtigen Universums, das wir sind.
Im Inneren und Äußeren sind wir alle Clowns und Akteure, Künstler und Schauspieler, Zuschauer und Regisseure.
Was wir im Inneren spielen lassen, kommt zu einigen Teilen auf irgendeine Art ins Äußere. Und was im Äußeren gespielt wird, findet sich auch zum Teil auf unserer inneren Bühne wieder. Alles ist eins und eins ist alles.
The stage is yours.
Foto von pixabay.
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Hallöchen,
Ich möchte einfach mal Danke sagen für deine Bemühungen. Ich finde deine Äußerungen, Gedanken sehr inspirierend und hat mich um einiges bereichert.
Also sage ich DANKE.
Hallo lieber Heiko. Das ist wirklich das schönste Geschenk um in den Tag zu starten. Vielen Dank dir. Das bedeutet mir viel. Wenn du den Podcast unterstützen magst, dann freue ich mich auch über eine Bewertung bei Apple Podcast, so wird er mehr Menschen angezeigt und hat eine Chance. Viele Grüße Georg