Obst und Gemüse sollten den Hauptbestandteil unserer Nahrung ausmachen. Schließlich enthalten Sie natürliche Vitamine und Ballaststoffe. Genau die möchten die Nahrungsergänzungen jedoch umgehen. Auch die Werbung lenkt davon ab und verspricht gesundheitliche Vorteile durch „Functional Food“, „Superfood“ und Co. Mit echten Lebensmitteln haben sie meistens nicht mehr viel zu tun.
Moderne Lebensmittel sollen mehr als nur satt machen, nämlich auch gesund. Deswegen kommen sie – wie Medizin – auch immer häufiger aus dem Labor. Der Joghurtdrink soll die Abwehrkräfte stärken. Der Fruchtsaft die Verdauung. Aber kann Essen auch heilen? Die Nahrungsmittelindustrie, allen voran Nestlé©, setzt auf die Erforschung von Verfahren, die genau das versprechen.
Der Hype um „Functional Food“ – die neuen Lebensmittel
Die Liste der Erkrankungen ist lang: Für Alzheimer, Diabetes und Co. ist noch kein Kraut gewachsen. Wäre es nicht schön, wenn man einfach nur das Richtige essen müsste, um sich davon zu befreien?
Hier kommt „Functional Food“ ins Spiel: Schon heute fügen findige Unternehmen normalen Lebensmitteln Zusätze wie Vitamine und bestimmte Bakterien hinzu. Die Intention: Sie sollen unsere Gesundheit fördern, indem Sie z. B. unsere Verdauung anregen. Oder sie eben nicht unnötig belasten. Das versprechen uns die Werbeaussagen bei gluten- oder laktosefreien Produkten.
Viele Menschen nehmen zusätzlich zur eigenen Mahlzeit Nahrungsergänzungsmittel. Doch Verbraucherschützer sind sich einig: Sowohl Nahrungsergänzungsmittel als auch „Functional Food“ sind Marketing- und keine Gesundheitsmaßnahmen. Das liegt unter anderem auch daran, dass sie häufig isolierte Bestandteile wie z. B. Sojaproteinisolat und Pflanzensterine enthalten.
Sojaproteinisolat
Während gegen Sojabohnen oder Tofu in geringen Mengen nichts einzuwenden ist, verhält es sich mit Sojaproteinisolat anders. Es ist häufiger Hauptbestandteil in Sojaeis und veganen Sojaschnitzeln und lässt den IGF1-Spiegel stärker ansteigen als Kuhmilch. Sprich: Es steht im Ruf, das Zellwachstum negativ zu beeinflussen.
Auf der einen Seite enthält es Isoflavone, die das Herz schützen und Frauen vor Wechseljahresbeschwerden und Brustkrebs bewahren. Auf der anderen Seite, stehen gerade diese Stoffe im Verdacht, eine Kanzerogenese zu begünstigen.
Pflanzensterine
Pflanzensterine können in höheren Konzentrationen Atherosklerose verursachen. Studien weisen außerdem darauf hin, dass sie die Darmflora und die Sexualhormone beeinflussen. Sie stehen auch im Zusammenhang mit Magen-Darm-Problemen und Kopfschmerzen.
Hämprotein
Gerade im Bereich der Fleischersatzprodukte herrscht Unklarheit. Aktuelles Beispiel: „The Impossible TM Burger“ von Impossible Foods. Das Unternehmen wirbt mit einem sehr fleischähnlichen Geschmack und Aussehen seines Burgers. Die gesundheitlichen Auswirkungen des Hämproteins, für das die Forscher die DNA von Hefe verändert haben, sind aber noch gänzlich unerforscht.
Wenn der Speiseplan nicht der Natur folgt: Aromen und Co.
Auch Zusatzstoffe können nichts daran ändern, dass ein Produkt ungesund ist.
Gerade bei diesen Produkten ist Vorsicht geboten:
- stark verarbeitete Nahrungsmittel
- Süßigkeiten
- Fast Food
Sie enthalten viele Zusatzstoffe oder sind allgemein, z. B. wegen ihres hohen Zucker- oder Salzgehaltes ungesund. Die Nahrungsmittelindustrie redet sich, auf dieses Problem angesprochen, gerne mit der geringen Portionsgröße heraus. Das Argument kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese Lebensmittel stark süchtig machen und das Verlangen nach größeren Portionen erhöhen. Das liegt auch am hohen Fettanteil, der den Geschmack intensiviert.
Wie das wirkt, veranschaulicht dieses Zitat von Harald Sükar:
Kinder können sich nicht wehren, wenn Erwachsene sie in Fast-Food-Restaurants schleppen. Auf sie wirken Zucker und Fett wie ein Rauschmittel, von dem sie abhängig werden. Ein Bekannter hat mir erzählt, dass er mit seinem dreijährigen Sohn vor Kurzem das erste Mal bei McDonalds war. Seitdem schreit der Kleine jedes Mal nach Pommes, wenn sie an einer Filiale vorbeifahren. (Quelle)
Ob Lebensmittel jemals einen medizinischen Nutzen erzielen können, ist angesichts dieser Erkenntnisse äußerst fraglich. Am besten ist vermutlich, auf unverarbeitete, natürliche, regionale Produkte zu setzen. Am besten so wie sie aus dem Garten kommen oder sogar in Bio-Qualität.
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