Mehr Spaß im Leben Teil 2 – das 60/40 Prinzip

Georg Kirschstein

Mehr Spaß  im Leben Teil 1 – Wann ist etwas Richtig für mich und wann nicht?

Das 60/40 Prinzip kann dich gut dabei unterstützen ein bewussteres Leben zu führen und dein Leben einzuschätzen und von Zeit zu Zeit zu beobachten und mal zu reflektieren. Außerdem gibt es Klarheit ob eine Sache wirklich das richtige für dich ist und sich der Weg lohnt auf dem du bist.

Frage dich bei jeder Sache, ob sie dir insgesamt bisher mindestens zu 60 % Spaß bereitet oder nicht und versuche das 60/40 Prinzip von Zeit zu Zeit immer wieder mal anzuwenden. Das geht schnell und du bekommst wieder mehr Klarheit.

Nehmen wir an du bist gerade Angestellter oder in einem Studium, einer Ausbildung oder Beziehung und fragst dich ob es noch das richtige für dich ist, ob es dich wirklich glücklich machen kann. An einem Tag macht es dir null Spaß, also es kotzt dich zu 100 % an. Am nächsten Tag machte fast alles Spaß und erfüllte dich und du denkst wieder „ich denke das ist doch richtig für mich und der Weg ist gut“. Diese Schwankungen sind völlig normal jeder hat mal schlechte Tage. Doch du kannst hier nur Klarheit bekommen, wenn du dir das gesamte Paket ansiehst.

Entscheidend bei diesem System sind.

1. Die letzten Tage, zum Beispiel der letzte Monat – wie war der Trend, positiv oder negativ. Eine Woche zu betrachten reicht nicht aus, denn es kann immer mal schwierige Wochen geben. War jedoch der gesamte letzte Monat mies, dann ist das schon ein Indikator, dass etwas nicht unbedingt erfüllend und zufriedenstellend läuft.

2. Der gesamte Weg, also von Anfang an bis jetzt, die Anzahl der Tage oder Wochen, die insgesamt Spaß machten und dich erfüllten.

3. Der Wert des Zieles oder zwischen Zieles, wenn es denn ein definiertes Ziel gibt. (Manche Situationen haben manchmal kein direktes Ziel, wie zum Beispiel eine Beziehung oder Ehe, hier ist es Ziel, wahrscheinlich solange wie’s geht glücklich zusammen zu sein) doch hierbei, also ohne definiertes Ziel spielt dieser Punkt keine Rolle und es sind nur die Punkte 1-2 zu beachten.
Sei aber bitte genau und ehrlich bei der Beurteilung des Wertes des Zieles. Ein Studium beispielsweise, wo du wenig Spaß dran hast aber dein Endziel ein sehr gut bezahlter Job ist, ist es kaum wert bis zum Ende durchzuziehen, wenn du schon jetzt kein Spaß an der Sache hast. Denn dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass dir der Job später auch wenig Spaß bereiten wird. Kein Geld der Welt ist einen so langen negativem Spaßbereich Wert. Vor allem wenn du viel arbeiten musst und kaum Zeit hast, dir von dem Geld Spaß zu gönnen, oder du in der Freizeit nur an den Job denken musst so dass du sie kaum genießen kannst.

4. Die Entfernung des Zieles oder zwischen Zieles. Wenn es ein zeitlich definiertes Ziel gibt. Ist dein Ziel zum Beispiel eine glückliche sorgenfreie Rente, dann ist die Entfernung zum Ziel meist recht weit. (Je nachdem, wie alt man ist). Ist dein Ziel jedoch, am Beispiel Studium, der Abschluss. Und es ist nur noch ein Semester zu absolvieren. Dann spielt die Entfernung zum Ziel eine große Rolle und es lohnt sich, an diesem Beispiel, das eine Semestern noch durchzuziehen und danach zugucken, ob es noch das richtige ist und was du wirklich möchtest.
Hast du jedoch kaum Spaß an deinem Studium (oder was auch immer du gerade machst) und du hast noch über die Hälfte deines Weges zum Ziel/Abschluss vor dir, dann lohnt es sich absolut, nach passenderen Dingen Ausschau zu halten.
Auch dieser Punkt kann weggelassen werden, wenn es kein definiertes Ziel gibt.

Die Schritte….

Versuche es dir in Prozenten vorzustellen.

1. Sieh dir zuerst den letzten Monat an. Wie viel Tage davon haben dir Spaß gemacht und dir gefallen?

2. Sieh dir jetzt das letzte halbe Jahr an. Wie viel Tage davon haben dir Spaß gemacht und dir gefallen?
Bist du noch nicht so lange bei dieser Sache dann nimm die Gesamtzeit seit Beginn.

3. Sieh der jetzt die Gesamtzeit an, wenn du sie nicht schon in Schritt zwei verwendet hast. Wie lange führst du diese Sache schon aus? Zum Beispiel das Studium, die Arbeit, die Beziehung usw.

Wie viel Tage davon schätzt du in jedem der Schritte als positiv ein?

Du kannst natürlich bei der Beurteilung auch andere Zeiträume wählen.

Sie dir aber genau an ob mehr Tage Spaß machten oder ob die meisten Tage rückblickend eher ein Kampf und sehr anstrengend waren. Denn das ist das entscheidende.

Hast oder hattest du mehr Spaß als nicht und wie oft warst du mit dieser Sache mehr glücklich als unglücklich?
Auch hier kann das aufschreiben sehr hilfreich sein.

Beobachte die Sache in regelmäßigen Abständen wieder und stell dir vor dass auf längere Zeit machen zu können, jedoch zumindest so lange, bis dein Ziel oder Zwischenziel erreicht ist wenn es eins gibt.

Bist du bei mindestens 50 % dann versuche die spaßigen Tage zu erhöhen. Auch 60 % sind natürlich noch nicht der Oberhammer, aber es ist ein Indikator, dass du auf dem richtigen Weg bist und schon oft Spaß im Leben hast. Und du nicht unbedingt nach einem neuen Wegabschnitt oder Ziel Ausschau halten brauchst, wenn es sich gut anfühlt.
Man kann immer gucken, wo man die Prozentzahl des Spaßes noch nach oben setzen kann. Und damit ist nicht gemeint ständig nur unzufrieden zu sein mit dem was man schon hat. Allgemein im positiven Bereich zu sein ist schon einmal sehr gut, und eine gute Bestätigung des Wegabschnittes.

Sind jedoch die meisten aller Tage eher unglücklich und du hast mehr schlechte Tage als gute, so lohnt es sich absolut dein Ziel und deinen momentanen Weg zu überdenken und nach etwas Neuem zu suchen. Denn, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du momentan etwas tust, was nicht wirklich zu dir passt.

Nichts oder kaum etwas, wird ständig zu 100 % Spaß machen. Es wird immer auch anstrengende oder mal schlechte Tage zwischendrin geben, egal wie schön der Weg und wie aussichtsreich das Ziel ist.
Also wenn du mal eine schlechte Woche hast oder mehrere schlechte Wochen aber das Gesamtprojekt, die gesamte Phasen der du dich gerade befindest, fühlt sich noch gut an und die guten Wochen und Tage überwiegend insgesamt. Dann gibt es keinen Grund beunruhigt zu sein und etwas drastisch zu verändern.
Natürlich kannst du hier noch weiter sehen wie du die schönen Tage in dieser Situation häufiger vermehrst, aber der gesamte Weg fühlt sich besser an als nicht.
Es gibt also keinen Grund, sich nicht durch die weniger schönen Tage durchzuboxen, wenn das Gesamtprojekt sich meist gut anfühlt und dich am Ende zufriedener machen wird. Nur wenn es umgekehrt ist dann lohnt es sich nach Dingen Ausschau zu halten die dich glücklicher machen könnten und noch mehr zu dir passen.

Wenn der Weg zum Ziel oder zum Zwischenziel absolut keinen Spaß macht, dann ist es das Ziel nicht wert und zudem wird es dann noch schwerer das Ziel zu erreichen. Der Kosten Nutzenfaktor ist also hierbei in keinem guten Verhältnis.

Ist dein Endziel jedoch so wertvoll, dass es dir enorm viel Spaß bereiten wird und schon der Gedanke an dein Ziel bereitet dir viel Freude. Dann wird auch der Weg dorthin weniger negativer Stress als positiver Stress sein und der größtenteils Spaß machen. Solange das Ziel oder Zwischenziel nicht in enorm weiter Entfernung liegt. Hast du ein ganz unsicheres Ziel oder das Ziel ist in sehr weiter Ferne wie zum Beispiel die Rente. Dann kann jeglicher Spaß auf diesem langen Weg verloren gehen und du brauchst andere Ziele oder Zwischenziel dennoch hier liegt der Stress nicht in einem guten Kosten Nutzen Verhältnis. Und das wäre es ja schon, wenn du zumindest zu 51 % zunächst Spaß hättest.

Die meisten Menschen können anfangs mit Bildern und Zahlen einfach besser arbeiten als mit Gefühlen.
Deshalb ist es gut, das ganze durch Prozente bildlich darzustellen und sich so vor Augen zu führen und immer mal wieder einen Monatsrückblick im Leben zu machen. Sich selbst mal zu spiegeln und ehrlich zu betrachten und zu hinterfragen.
Und so kannst du ziemlich genau wissen wann es an der Zeit ist über einen Richtungswechsel ernsthaft nachzudenken und wann es sich lohnt auf Kurs zu bleiben.

Das Leben soll Spaß machen und sobald du aus der Schule bist musst du nichts mehr außer dich selbst verwirklichen und für dich sorgen. Musst du also durch ein paar anstrengende Phasen durch um insgesamt mehr Spaß zu haben, so ist das gesamte ein Spaß auch wenn es ein paar schwere Tage gibt. Es zählt immer das gesamte und gerade deshalb ist es sehr wichtig sich und seinen Kurs öfters mal zu spiegeln zu beobachten und anzuschauen.

Umso mehr echten Spaß du im Leben hast umso schöner ist dein Leben, so einfach ist das.

Wenn du darauf achtest wieder mehr Dinge zu tun und nach Dingen zu streben die dir mehr Spaß bereiten, dann hast du nicht nur mehr Spaß sondern die Tage die dir keinen Spaß bereiten kommen dir auch viel weniger schlimm vor als wenn du im negativen Spaß und Freudebereich wärst. Denn du weißt immer, du tust es für dich und es macht insgesamt mehr Spaß. So wirst du die Tage an denen du dich „durchboxen“ oder „kämpfen“ musst, als ganz anderes durchboxen oder kämpfen empfinden. Als ein fortschrittliches durchboxen ein wachsen als Mittel zum guten Zweck und nicht als ein aussaugendes und sehr kraftraubendes durchboxen und kämpfen. Dies nennt man positiven Stress, der Stress, der dir nichts anhaben kann, der Stress der dich weiterbringt und deiner Sache dient.

Wenn Menschen so daher reden wie sehr sie kämpfen müssen im Leben, dass sie sich nur durchboxen müssen und Ihnen nichts geschenkt wird, dann sind das oft Worte aus negativem Stress heraus, ein zermürbender Stress der schwer auf den Schultern der Leute liegt. Den sie sich aber leider oft selbst erschaffen haben oder zumindest unbewusst festhalten.

Wenn du etwas tust was du nicht wirklich möchtest dann bekommst du unweigerlich negativen Stress, vor allem wenn es immer und immer wieder ist.

Auch Dinge die mal zu 80/20 im Spaßverhältnis waren, also sehr viel Spaß gemacht haben, können irgendwann weniger schönen werden. Auch deshalb ist es gut das 60/40 Prinzip öfter mal anzuwenden und die letzte Zeit deines Lebens mal Revue passieren zu lassen.

Hast du schon guten Zugang zu deinem Herzen, dann wirst du das sowieso sehr gut einschätzen können, wann es an der Zeit für Veränderung ist und ob es nur Ängste sind die sich von deiner Sache abhalten.

Ich hätte das Prinzip auch 51/49 Prinzip nennen können,
da schon ein kleines bisschen mehr Spaß als nicht ein Erfolg ist auf den man aufbauen kann. Aber es ist allgemein nicht gerade einfach rückwirkend haargenau zu sagen, wie viel Spaß man jetzt in den letzten 30 oder 100 Tagen jeden Tag hatte. Zumindest geht es schlecht auf den Tag genau deshalb gibt es von 50 zu 60 eine Pufferzone. Ich behaupte jeder kann wissen ob er die letzten 10,20,30 oder 100 Tage mehr Spaß gehabt hat als nicht. Es kommt nicht unbedingt auf die genaue Zahl an. Zahlen machen es uns nur leichter ein Bild vor Augen zu haben und die Sache einzuschätzen. Bist du dir dennoch unsicher und denkst es könnten so 50 % gute und 50 % schlechtere Tage gewesen sein, dann lohnt es sich die kommenden 30 Tage anzusehen. Am besten schreibst du jeden Abend kurz auf wieder Tag für dich war. Noch einfacher auch hier, die Sache kurz und bündig in Prozenten, bildlich darzustellen.
Auch wenn es komisch klingt seine Tage in Prozenten aufzuschreiben und etwas so wildes wie das Leben in Prozenten darzustellen wirst du schnell merken das diese Weise dir den Überblick des Gesamt Paketes vereinfacht.

Nach Ende der Frist siehst du dir das ganze an, jeden einzelnen Tag und wenn du hier insgesamt im negativen Bereich bist dann lohnt es sich schon über eine andere Richtung im Leben nachzudenken (auch da die Gesamtbeurteilung zuvor nur zur Hälfte gut war). Du musst auf keinen Fall sofort alles hinschmeißen und darum geht es hier auch gar nicht. Aber es wäre gut parallel die Augen nach Dingen offen zu halten, die dir mehr Spaß bereiten können und noch besser zu dir passen. Und dann Schritt für Schritt den Wechsel zu vollziehen, sofern sich im Spaßbereich deiner jetzigen Wegstrecke nichts geändert hat.

Sei auf jeden Fall ehrlich dabei und versuche nicht die Angst vor Veränderung die Oberhand gewinnen zu lassen und dir etwas vorzumachen.

Bist du in einer Beziehung und ihr habt zurzeit viel Streit und mehr schlechte Tage als nicht, aber insgesamt gesehen tut ihr euch gut, dann lohnt es sich natürlich auch nochmal genau hinzugucken und gemeinsam zu sehen, wo man wieder mehr Spaß in der Beziehung bekommen kann und wo die Probleme liegen. Ein bisschen Streit ist ja auch normal hin und wieder.
Sind allerdings insgesamt ein Großteil der Tage nur anstrengend und voller Streit, dann ist auch die Wahrscheinlichkeit gegeben das ihr einfach nicht zueinander passt.

Eine Kündigung, ein Umzug, eine Trennung, eine Lebensveränderung, ein Neuanfang allgemein, das alles kann zum Beispiel kurzer negativer Stress sein, da man meistens ins ungewisse blickt und vieles neue vor einem steht. Und das geht immer mit einigen Ängsten und Unsicherheiten einher. Allerdings ist dieser verhältnismäßig kurze negative Stress, der vielleicht nur über ein paar Tage, Wochen oder Monate geht, wahrer Urlaub im Vergleich zu dem alten langfristigen zermürbenden Stress im alten Trott. Dieser langfristige Stress erscheint vielleicht manchmal nicht so stark wie der kurze geballte Stress, ist aber wie ein schleichender Tod und saugt jegliche Emotion aus vielen Menschen. Um glücklich zu sein müssen wir uns manchmal durch Dinge kurzfristig durchboxen, Ängste überwinden, einen kleinen Sprung wagen um längerfristig wieder mehr Spaß im Leben zu bekommen.

Hast du zu starke Ängste vor Veränderung dann lohnt es sich auch Hilfe anzunehmen, denn nichts ist schlimmer als ein monotones Leben das wenig Spaß bereitet. Ein kleiner stressiger Sprung kann dir enorm viel Glück und Freude bringen. Wie jeder weiß ist das Leben nicht immer nur Spaß aber es kann viel mehr Spaß machen als viele denken und allein du hast dies in deiner Hand, niemand anderes. Leidest du also längerfristig so verändere etwas, wenn du magst gern auch mithilfe von Therapeuten, aber mach es besser früher als später.

Es ist immer gut darauf zu hören was dein Herz dir sagt und zusätzlich wird dir das 60/40 Prinzip wichtige Hinweise geben ob du noch auf dem für dich passensden Weg bist.

Lass das Leben kein Kampf sein, denn dazu ist es nicht da, sondern lass es für dich arbeiten. Höre dem Leben zu und springe gelegentlich auf die neuen Gondeln, die es dir schickt, wenn dir das Wasser wieder bis zum Hals steht.

Alles Gute Liebe Grüße und vor allem viel Spaß

Georg

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