Ein Indianer, der in einem Reservat weit von der nächsten Stadt entfernt wohnte, besuchte das erste mal seinen weißen Bruder in der großen Metropole.
Er war sehr verwirrt vom vielen Lärm, von der Hektik und vom Gestank in den Strassenschluchten. Als sie nun durch die Einkaufsstraße mit den großen Schaufenstern spazierten, blieb der Indianer plötzlich stehen und horchte auf. „Was hast du?“, fragte ihn sein Freund. „Ich höre irgendwo eine Grille zirpen“, antwortete der Indianer. „Das ist unmöglich“, lachte der Weiße. „Erstens gibt es hier in der Stadt keine Grillen und zweitens würde ihr Geräusch in diesem Lärm untergehen.“
Der Indianer ließ sich jedoch nicht beirren und folgte dem Zirpen. Sie kamen zu einem älteren Haus, dessen Wand ganz mit Efeu überwachsen war. Der Indianer teilte die Blätter und tatsächlich: Da saß eine große Grille. „Ihr Indianer habt eben einfach ein viel besseres Gehör“, sagte der Weiße im Weitergehen. „Unsinn“, erwiderte sein Freund vom Land. „Ich werde Dir das Gegenteil beweisen“.
Er nahm eine kleine Münze aus seiner Tasche und warf sie auf den Boden. Ein leises „Pling“ ließ sich vernehmen. Selbst einige Passanten, die mehr als zehn Meter entfernt standen, drehten sich augenblicklich um und schauten in die Richtung, aus der sie das Geräusch gehört hatten. „Siehst Du mein Freund, es liegt nicht am Gehör.“
Was wir wahrnehmen können oder nicht, liegt ausschließlich an der Richtung unserer Aufmerksamkeit.
Verfasser: Unbekannt
„Der Indianer und die Grille“ ist eine wunderbare Kurzgeschichte, die zeigt, wie unterschiedlich unsere Wahrnehmung im Leben sein kann. Wir alle sind verschieden geprägt. Dabei spielt unser Umfeld eine große Rolle. Wo wir unsere Aufmerksamkeit im Leben setzen, entscheidet darüber, wie wir das Leben wahrnehmen. Der eine bemerkt die Grille, der andere die Geldmünze. Was bemerkst du?
Wir freuen uns über einen Austausch mit dir. Wo liegt deine Aufmerksamkeit im Leben? Schenkst du den kleinen Dingen Beachtung? Hinterlass doch gerne einen Kommentar oder schreibe uns eine Nachricht über das Kontaktformular.
wieder eine sehr schöne Geschichte,danke!
Candace Pert,Ph.D sagt dazu in“ Bleep“:
„Unser Gehirn ist so verkabelt,daß wir nur sehen,was wir für möglich halten.Wir gleichen bereits in uns durch Konditionierung bestehende Muster ab“