Die Gehirnchemie des Glücks – Biochemie der Gefühle im Gehirn

Georg Kirschstein

gehirzellen koepfe in gruen grafik

Wie unser Gehirn funktioniert

Unser Rechenzentrum ist der wohl faszinierendste und geheimnisvollste Teil unseres Körpers.
Ein ungefähr 1400 – 1600 ccm großes und ca. 1,4 bis 1,6 kg schweres Organ – voller Wunder, Prozesse und Funktionen.
In unserem Gehirn befinden sich etwa 100 Milliarden Nervenzellen, die zum einen mittels elektrischer Impulse und zum anderen mithilfe von verschiedenen biochemischen Molekülen miteinander kommunizieren. Diese Moleküle werden auch Botenstoffe oder Neurotransmitter genannt.

Die Neurotransmitter haben die Aufgabe, Informationen zwischen den Nervenzellen (den Neuronen) zu übertragen. Dies geschieht an den Synapsen (spezielle Kontaktstellen, über die die Neuronen miteinander in Verbindung stehen).

So werden zum Beispiel auch die durch unsere Sinne aufgenommenen Signale, wie zum Beispiel Fühlen, Hören, Sehen, Schmecken, Riechen in elektrische Impulse umgewandelt und über unzählige Synapsen in den Nervenzellen von A nach B durch das Gehirn transportiert.

Eine Synapse besteht aus drei Teilen.

Neuron A, an dessen Ende sich der präsynaptische Endkopf befindet, durch den das Signal mittels der Botenstoffe an Neuron B übermittelt wird. Neuron B, das für die Aufnahme der Botenstoffe (Neurotransmitter) eine postsynaptische Membran besitzt.

Zwischen den beiden Neuronen liegt ein synaptischer Spalt, der nur wenige tausendstel Millimeter (ca. 20 nm) breit ist.
Die Neurotransmitter (z.B. Dopamin, Serotonin, Adrenalin) haben nun also die Aufgabe den elektrischen Nervenimpuls, also das Signal von Neuron A zu Neuron B, zu übermitteln, da der Impuls ohne diese Botenstoffe (Neurotransmitter) von allein den Spalt nicht überspringen kann.

Die Neurotransmitter sind also essenziell für die Signalübertragung in unserem Gehirn, das ständig damit beschäftigt ist, mit sich selbst und dem Rest des Körpers zu kommunizieren. Egal ob wir schlafen oder wach sind.

Unsere Laune, unser Befinden, unsere Konzentration, unsere Glücksgefühle, unsere Wahrnehmung – all diese Prozesse finden hier in diesen Synapsen in verschiedensten Bereichen unseres Gehirns statt.

Ich hoffe man erkennt es auf meiner „hochwertigen Zeichnung“ halbwegs 🙂

grafik zeigt synaptische uebertragung ueber die neurotransmitter

Die chemische Zuordnung von Neurotransmittern

Die meisten bekannten Neurotransmitter sind biochemisch gesehen entweder

Aminosäuren

Glycin
Alanin
Taurin
Aminobuttersäure = GABA = 4-Aminobuttersäure
Glutaminsäure
Asparaginsäure
Cystein
Homocystein
Glutamat

oder Derivate von Aminosäuren

Acetylcholin
Katecholamine:
Noradrenalin
Adrenalin
Dopamin
Serotonin (aus z.b Tryptophan)
Dimethyltryptamin
Histamin

oder kurze Ketten zusammengesetzter Aminosäuren: die sogenannten Oligopeptide

Endorphine und Enkephaline
Substanz P
Somatostatin
Insulin
Glucagon

Acetylcholin beispielsweise vermittelt die Übertragung von Nervenimpulsen zur Muskulatur und spielt eine wichtige Rolle im vegetativen Nervensystem, welches Atmung, Herzschlag und Stoffwechsel kontrolliert.

Glutamat ist für die Bewegungsteuerung, Sinneswahrnehmung und auch das Gedächtnis wichtig.
Bei Alzheimer-Patienten ist die Freisetzung und Aufnahme von Glutamat z.B. beeinträchtigt. Man geht davon aus, dass Glutamat auch an der Entstehung epileptischer Anfälle beteiligt ist.

GABA ist gewissermaßen der Gegenspieler von Glutamat, da er ein hemmender Neurotransmitter im Gehirn ist. Er dockt an den Rezeptor an und setzt die Erregbarkeit der Nervenzellen herab.

Dopamin steuert unsere motorischen Aktivitäten, die Lernfähigkeit, Aufmerksamkeit usw. Es ist zuständig für die Vorfreude und bereitet uns in natürlichem Maße viel Glück.
Ein Dopamin Mangel kann Parkinson begünstigen. Zuviel Dopamin kann eine Schädigung unserer Nervenzellen und nach heutigem Wissenstand auch zu Schizophrenie führen.
Noradrenalin entsteht aus Dopamin und ist für die Steuerung der Aufmerksamkeit und Wachheit verantwortlich.
Viele Drogen wirken unter anderem auf die Neurotransmitter Dopamin und Noradrenalin. Auch in Zusammenhang mit Abhängigkeit und Suchtverhalten spielt Dopamin eine große Rolle.

Endorphine sind als unsere körpereigenen Schmerzkiller bekannt. Ist der Endorphinspiegel zu niedrig, so erscheinen uns Schmerzen deutlich stärker.
In extremen Schmerzsituationen kann der Körper aus Eigenschutz vermehrt Endorphine ausschütten, um sich selbst zu schützen.

Der Botenstoff Serotonin gilt als wichtigster Stimmungsmacher im Gehirn und sorgt für psychisches Wohlbefinden und beeinflusst unter anderem Appetit, den Sexualtrieb, die allgemeine Zufriedenheit und den Schlaf-Wach-Rhytmus.
Bei Depressionen ist die Konzentration dieses Neurotransmitters oftmals eingeschränkt. Die meisten Antidepressiva setzen hier an und hemmen die Wiederaufnahme von Serotonin in die Zellen, sodass der durch die Krankheit gesunkene Serotoninspiegel im synaptischen Spalt wieder auf Normalniveau angehoben wird. 
Ich habe einen ausführlichen Artikel über die Vor- und Nachteile von Antidepressiva verfasst. 

Wie Gefühle entstehen

Sind wir happy, so haben wir z.B. eine erhöhte Anzahl an Glückshormonen, wie Serotonin und Dopamin im synaptischen Spalt zur Verfügung.

Denken wir an etwas Schönes, haben wir tolle Erlebnisse, essen wir etwas Leckeres, hören wir gute Musik, so werden in den Synapsen diese Glückshormone (Neurotransmitter) ausgeschüttet. Wir fühlen uns je nach Situation und nach Glücksgefühl toll, entspannt, aufgeregt, fröhlich usw.

Bei negativen Dingen ist es genau umgekehrt.
So werden bei negativen Gedanken deine Synapsen ganz sicher nicht mit Glücksgefühlen fluten, sondern zu einer verminderten Ausschüttung führen. Wir können uns z.B. schlapp, ängstlich, überreizt, aggressiv oder deprisiv fühlen.

Ist die Chemie in diesem Bereich der Nervenzellen aus dem Gleichgewicht, z.B. durch Alkohol, Drogen, negative Gedanken und Erlebnisse, zu schlechter Ernährung und Lebensweise, Umweltverschmutzung oder einer psychischen Krankheit wie Sucht oder Depression, dann funktionieren die Signalübertragungen nicht mehr richtig und unsere Nervenzellen können z.B. nicht mehr ausreichend Neurotransmitter zu Verfügung stellen, ausschütten, oder die Aufnahme von ihnen blockieren.

Dies kann dauerhaft zu verschiedensten Störungen führen.
Bei einer Depression besteht unter anderem ein Mangel des Neurotransmitters Serotonin im synaptischen Spalt.

Auch Drogen und einige Medikamente, wie Schmerzmittel oder Antidepressiva entfalten ihre Wirkung genau da.

Was Drogen im Körper bewirken

Die meisten Drogen wirken z.B. indem sie die Wiederaufnahme bestimmter Botenstoffe (z.B. Dopamin, Noradrenalin) im synaptischen Spalt hemmen. Oder für vermehrte Ausschüttung der Botenstoffe sorgen. Oder beides.
Allerdings machen Drogen hier mehr kaputt als dass sie förderlich sind. Die Nebenwirkungen und der angerichtete Schaden stehen in keinem Verhältnis zum Nutzen.

beschreibung einer nervenzelleIch habe in meinem Leben viel Mist ausprobiert: von Kokain, Chrystal -Meth, Ecstasy, Halluzinogene, Opiaten bis legale Mittel wie z.B. Medikamente, Alkohol usw. Und ich kann nur sagen: Erspare dir das ganze einfach! Es macht keinen Sinn.
Der kurze Rausch bringt insgesamt weniger Glücksgefühle, als langfristig wirkende Einflüsse auf das Gehirn bewirken können. Ganz im Gegenteil.
Da wir auch nur gewisse Speicher der Neurotransmitter zur Verfügung haben und diese durch die meisten Drogen schnell aufgebraucht werden und eine gewisse Zeit brauchen, sich wieder aufzufüllen, kommt man nach dem Konsum in ein Glücksgefühl-Defizit und kann schnell süchtig werden, sowie eine Toleranz aufbauen. Auf längere Sicht werden Rezeptoren und ganze Nervenzellen geschädigt und sterben ab. Und es werden generell weniger Glücksgefühle produziert.

Wer regelmäßig Drogen konsumiert und in die Biochemie seines Gehirns eingreift, ist viel weniger leistungsfähig, glücklich und stabil als ein gesunder und fitter Mensch.

Wie unser Körper uns mit Glucksgefühlen belohnt

Unser Körper lässt sich nicht austricksen. Das Gehirn weiß, was es will. Und nur, wenn es das auch bekommt, dann wird es uns mit Glücksgefühlen belohnen.
Es braucht ordentliches „Baumaterial“ mit dem es arbeiten kann: Mineralstoffe, Vitamine gesunde Fette und positive Gedanken, um eine gesunde Balance und somit einen Nährboden für Glück zu generieren.

Ich denke, ob im Großen oder im Kleinen, gegen die Natur zu arbeiten, ist eine Sackgasse, wo wir nur verlieren können. Denn wir sind die Natur. Verschmutzen wir sie, wird sie uns in die Schranken weisen. Egal ob in unserem Körper oder außerhalb, wir können nur glücklich sein, wenn wir die Kraft der Natur für uns nutzen.

Die Natur genehmigt uns vieles. Sie hat uns dieses wundervolle Glücksgefühl-System geschenkt. Sie hat uns Sex geschenkt und gab uns andere Belohnungssysteme. Sie hat nichts gegen einen Kaffee ab und zu. Sie drückt ein Auge zu bei einem Bier, Wein oder Joint, den wir uns hin und wieder genehmigen.

Aber sie wird dir unsanft zeigen, wenn du ihre Gutmütigkeit überreizt und die Schiene der Balance verlässt, dann schlägt Glück ins Gegenteil um.

Die Menge und Häufigkeit entscheidet über Glück oder Unglück

Der glücklichste Lifestyle ist bewiesenermaßen der „Healthy Lifestyle“: Freundlichkeit, Bewegung, Sex, Fitness, ausgewogene Ernährung, Lachen, Spaß, Selbstachtung, und so vieles mehr.

Denn er ist echt und täuscht uns nicht. Er macht dich locker, macht dich relaxed und macht dich selbstbewusst und sexy und ist der beste Freund deiner Neurotransmitter und Nervenzellen.
Und nebenbei freuen sich auch Haut, Haare, Zähne und alles andere darüber und du wirst auf lange Sicht einige Jahre dazu gewinnen, sowie dein Altern deutlich verlangsamen und auch später noch fit und relaxed sein.

Sei nett zu deinen Nervenzellen und versuche sie so gut du kannst glücklich zu machen, um glücklich zu sein.

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Autor

2 Kommentare

  1. Laura

    Das ist echt ein Hammer Artikel. Ich konnte einige Infos daraus nehmen für meine Arbeit über Depressionen. Ich find es krass wie du dich selbst eingebaut hast und eine Wirklich starke Message übermittelt hast. Du hast auf jedden Fall meine Anerkennung hierfür. Ich lese seltend so informative und aufschlussreiche Artikel.

    Antworten
    • Georg Kirschstein

      Oh das ist aber lieb. Vielen Dank Laura.

      Antworten

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